"Die arme, gebeutelte Mia Farrow sucht ein Zuhause"

Wir sind Anfang des Jahres über eine Internet-Suche nach „Sorgenkindern“ (ohne konkrete Adoptionsabsicht) zu ANAA und damit zu Mia gestoßen.
Wir hatten bereits 2 Katzen, unsere dritte ist leider im Oktober 2012 gestorben. Danach wollten wir eigentlich keine dritte mehr, aber wie es so ist: man schaut dann doch mal hier und da, fährt ins Tierheim zum Tag der offenen Tür und möchte am liebsten dann alle einpacken.

Für uns war eigentlich klar, dass wir auch ein Tier mit Handicap nehmen würden, kleine und gesunde Katzen finden eher ein neues Zuhause... Eines Tages bekam ich eine Mail von meinem Mann mit der Geschichte der Mia Farrow und einem Video, auf dem sie sich komplett durchkraulen ließ. "Hier, die ist doch was für dich, du wolltest doch immer eine Kuschelkatze!" Ja schon, aber wir wollten doch eigentlich keine dritte mehr...?!

Aber sie war ja so niedlich, die weiße Katze mit ihren zwei verschiedenfarbigen Ohren, dem bunten Schwanz und ihrer rosa Nase... Und dann noch ein zertrümmertes Gelenk durch ein Luftgewehrprojektil! Wer weiß, was man ihr noch angetan hat… Hat sie nicht eine Chance verdient? Warum wollte sie denn keiner?

Dann ging alles doch relativ schnell:

Mit der Pflegestelle gesprochen und Mia besucht. Sie wollte sich allerdings nicht so zeigen, wie erhofft. Mit ihrem Spielzeug und Leckerchen wurde sie aber aus der Reserve gelockt. …. Hmm, wir überlegen es uns…

Dann kamen weitere Telefonate/Mails mit ANAA, besprechen des Für und Wider, immerhin wurde gesagt, dass Mia im schlimmsten Fall evtl. auch das Vorderbein amputiert werden muss, dann noch eine Futtermittelallergie und positiv auf Toxoplasmose getestet... Und zwei weitere (gesunde) Katzen im Haushalt, wo Mia doch eigentlich eine Einzelkatze sein sollte. Wie machen wir das mit dem Futter? Was ist, wenn sie sich nicht verstehen? Wir haben mit unserer Tierärztin gesprochen und uns im Internet informiert. Nach langem Hin und Her: Wir probieren es!

Gesagt getan, bald darauf ist Mia bei uns eingezogen. Zuerst separiert, dann durfte sie aber relativ schnell das ganze Haus erkunden und die weiteren Mitbewohner kennenlernen. Die größte Hürde, denn eins war klar: Verstehen sie sich nicht, muss Mia leider wieder gehen…

Wir haben bis heute nicht einen einzigen Kampf erlebt. Ab und zu mal „rumgezicke“ unter den Damen mit ein wenig jagen, das war´s.

Was für ein Glück! Wir glauben auch, dass Mia sehr froh über die Katzengesellschaft ist.

Da Mia eine Futtermittelallergie hat, bekam sie spezielles Allergiefutter und Cortison gegen den Juckreiz.

Wir haben sie bei unserer Tierärztin vorgestellt, das Röntgenbild mit den Projektilen gezeigt, die Futtermittelallergie abgeklärt, die Toxoplasmose besprochen.

Mittlerweile bekommt Mia reines Pferdefleisch, wir versuchen eine Ausschlussdiät mit Reduzierung des Cortisons. Wir müssen daher bei der Fütterung immer dabei sein, denn die anderen beiden bekommen normales Trockenfutter, was Mia nicht darf. Das klappt alles ganz gut.

Sie bekommt jetzt schon weniger als die Hälfte der ursprünglichen Cortisondosis. Ganz haben wir es (noch) nicht geschafft, da immer mal wieder eine aufgekratzte Stelle zum Vorschein kommt. Aber wir sind guter Dinge, dass es langsam aber stetig weniger werden kann. Ab und zu erhält sie auch Schmerzmittel, wenn sie etwas stärker humpelt, aber das hält sich in Grenzen.

Mia hat sich zu einer Quasselstrippe und einem richtigen Frechdachs entwickelt: Sie erklimmt Stühle an den eigentlich nicht dafür vorgesehenen Hussen (da kann das Beinchen ja nicht ganz so weh tun),

springt mal von hinten auf den Kater und will sonst eigentlich immer und immer spielen. Man merkt ihr oft gar nicht an, dass ihr Bein nicht ganz in Ordnung ist. Sie rennt die Treppen rauf und runter, spielt mit Mäusen, Bällen und allem was sonst noch so rumgewirbelt werden kann,

rennt in Papiertüten…

zum Ausgleich putzt sie für ihr Leben gern – auch uns.

Sie liebt den Schaukelstuhl für ihren Schönheitsschlaf und bekommt dann auch fast nichts mit, was um sie herum geschieht, da stört noch nicht einmal der Staubsauger.

Nur das Öffnen einer Futterdose führt komischerweise zum Erwachen.

Im Sommer war sie auch ab und zu im Garten, aber das interessiert sie nicht so.

Mal ein Schläfchen auf der Liege und dann und wann einen Grashalm futtern reicht ihr.

Wir sind gespannt, was Mia zum Schnee sagen wird...

Mia ist so lieb und witzig, wir sind sehr froh, dass wir die kleine „Glückskatze“ haben…

Manchmal muss man einfach mutig sein….