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Juli 2014 - Tigrin

  

Des

 

Widerspenstigen

 

Zähmung

 

 

Tigrin

  

Tigrin tauchte eines Tages wie aus dem Nichts im Garten einer zum Glück sehr tierlieben Frau auf, die dem hübschen Kater zunächst Leckerlies anbot. Der kluge Tigrin merkte schnell, wo man es gut mit ihm meinte und kam schließlich täglich zu Besuch. Aus den Leckerchen war inzwischen ein richtig gefüllter Napf geworden, der jeden Morgen auf ihn wartete. Zum Nachtisch gab es Streicheleinheiten, die für Tigrin fast wichtiger waren, als ein volles Bäuchlein.

Eigentlich war es für beide Seiten ein gutes Arrangement doch als Tigrin plötzlich mit einem verletzten Pfötchen auf seine Wohltäterin zuhinkte, wollte die Tierfreundin doch, dass Tigrin richtig versorgt und gesund gepflegt wurde. Ohne Transportbox und mit Tigrin auf dem Arm, erschien sie daher bei ANAA-Madrid und bat um Tigrins Aufnahme im Tierheim. Unsere Kollegen zeigten sich erstaunt und beeindruckt von diesem großen Vertrauensbeweis, denn die wenigsten Streunerkatzen lassen sich gerne hochheben und umhertragen.

Doch mit Tigrins Kooperation war es bald vorbei, als es um die Quarantäne und medizinische Behandlung seiner Pfote ging. Die Isolation hinter Gitterstäben war für Tigrin kaum erträglich. Immer wieder streckte er ein Pfötchen durchs Gitter und jammerte herzzerreißend. Doch sobald jemand zu ihm kam und sich mit ihm beschäftige, freute er sich riesig über die Gesellschaft und Zuwendung.

Bei so vielen Tieren können sich die Pfleger natürlich nicht zerteilen und so musste sich Tigrin wohl oder übel alleine die Zeit vertreiben. Trotz seines Schutzkragens schaffte er es immer wieder, sich den Verband abzuzuppeln und sein Pfötchen wund zu lecken. Was er natürlich nicht wissen konnte, war, dass er seinen unfreiwilligen Aufenthalt in der Krankenstation damit deutlich verlängerte, weil sich die Wunde ständig neu entzündete und immer wieder behandelt werden musste.

Aber endlich kam der große Tag, an dem das Pfötchen verheilt war und Tigrin ins Katzenzimmer umziehen durfte. Der kontaktfreudige Tigrin konnte sein Glück kaum fassen. So viele Katzenkumpels, mit denen man umhertoben, sich jagen, klettern, spielen und kuscheln konnte. In der großen Katzengruppe zeigte sich Tigrin unkompliziert und verträglich und es war nicht zu verstehen, dass sich vor Ort niemand für den bildhübschen Rotschopf interessierte.

 

Also packte Tigrin sein Köfferchen und reiste nach Deutschland, um hier sein Glück zu suchen. Zunächst lebte er einige Wochen in einer Katzenpension, zog schließlich auf eine Pflegestelle um und fand endlich sein langersehntes eigenes Zuhause.

Doch Tigrin hatte sein spanisches Temperament mit im Gepäck und nun richtig angekommen, packte er dies jetzt aus. Hatten ihn bislang die vielen anderen Katzen und häufigen Umzüge noch beeindruckt, stellte er sich nun schnell die Frage, warum nicht eigentlich er der Chef sein sollte. Diese Frage beantwortete er sich selbst mit einem „ja – warum eigentlich nicht?“ und begann seinen Plan in die Tat umzusetzen. Tigrin jagte mit dickem Flaschenbürstenschwanz alles, was sich bewegte und nicht zur Wehr setzte. Die älteren Rechte der vorhandenen Katzen völlig ignorierend, stürzte Tigrin sich auf sie und jagte sie durch die Wohnung, bis andersfarbige Fellbüschel zwischen seinen Zehen seinen Sieg anzeigten.

 

Tigrin testete ständig stänkernd seine Grenzen aus und genau diese wurden ihm nur von souveränen vierbeinigen Mitbewohnern gesetzt.

Mit ihnen hatte Tigrin keinerlei Probleme...

...und statt Geschrei und fliegenden Fetzen, herrschte einträchtige Harmonie.

 

Menschen gegenüber zeigt Tigrin seine kämpferischen Ambitionen nur als Kampfschmuser, der von Streicheleinheiten nicht genug bekommen kann. Anschmiegsam und zärtlich, kontaktfreudig und offen, freundlich und liebenswert, präsentiert Tigrin hier gleich seine Schokoladenseite.

Auch seiner neuen Familie wuchs Tigrin daher schnell ans Herz und so wurden zahlreiche Integrationsversuche unternommen, um wieder Frieden einkehren zu lassen. Doch die Rechnung wurde leider ohne Tigrin gemacht. Eine angebrachte Gittertür, die erst einmal einen vorsichtigen Schnupperkontakt ermöglichen sollte, wurde von Tigrin so attackiert, dass sie schließlich nachgab.

 

Es half nichts und so war Tigrin wieder auf der Suche nach einem Zuhause.

 

Jetzt mussten nicht nur Menschen mit Katzenerfahrung, sondern vor allen Dingen Katzen mit Katzenerfahrung her, um dem roten Rüpel Manieren beizubringen.

  

Die Wahl fiel auf eine bewährte Pflegestelle in Berlin, wo die ANAA-Katzen Tarja und Jim aus Bulgarien lebten und mit Selbstbewusstsein und Balkanfeuer dem temperamentvollen Tigrin durchaus ebenbürtig waren. Nach dem Motto „wehret den Anfängen“ , zeigten die beiden dem frechen Neuling von vornherein mit Fauchen oder auch mal einem Pfotenhieb, wer Herr/in im Haus ist. Klar gesteckte Grenzen akzeptierte Tigrin anstandslos. Hatte er vorher die friedfertige Gutmütigkeit der anderen Katzen hemmungslos ausgenutzt, war er bei Tarja und Jim "ganz klein mit Hut".

Ob auf Bulgarisch, Spanisch oder Deutsch lernte Tigrin sehr schnell, sich ins Team zu integrieren, auch wenn es mitunter noch kleinere Übersetzungsprobleme gibt. Manchmal wird seine etwas stürmische Art zu spielen, fehlinterpretiert. Von Tarja oder Jim gemaßregelt, verkrümelt sich Tigrin dann für einen Moment und ist nach ein paar Minuten wieder gut gelaunt zur Stelle.

 Wenn Tigrin eines überhaupt nicht ausstehen kann, so ist es Laaaaangeweiiiiiiile.

Alleine Spielen ist total doof und so hat Tigrin schnell begriffen....

 ... dass es viel mehr Spaß macht, mit einer Katze zu spielen, als gegen sie.

Und Unfug anzustellen und Streiche auszuhecken, ist zu zweit ohnehin viel lustiger.

Auch beim Clickertraining wartet Tigrin artig,..

...bis er an der Reihe ist.

Eigentlich ist das Clickern nicht seine größte Leidenschaft aber die Leckerchen mag er schon sehr gerne. Zum Glück gibt es ja noch andere tolle Spiele, die Kopf und Bauch zufriedenstellen.

Auch wenn man es dem schlanken Tigrin nicht ansieht, verfressen ist er ganz extrem. Stets als erster am Napf, stellt er keinerlei Ansprüche an dessen Inhalt – nur viel muss es sein.

 

Sogar im Haushalt macht Tigrin sich gerne nützlich. Besonders beim Aufräumen hilft er fleißig. Herumstehende Wasserflaschen werden umgepfötelt, Fernbedienungen vom Couchtisch oder Handys vom Nachtisch gekickt – Ordnung muss schließlich sein. Langweilige Alltagsgegenstände werden phantasievoll einem neuen Zweck zugeführt und so wird aus zusammengeknuddelten Socken ein toller Fußball oder aus einem Lippenstift eine perfekte Billiardkugel.  

Seine allergrößte Leidenschaft ist jedoch das Schmusen. Und hier ist er mit Abstand ungeschlagener Weltmeister.

Tigrin ist extrem anhänglich und mit der Aussicht auf Streicheleinheiten verfolgt er seine Menschen auf Schritt und Tritt. Sobald man sich in Richtung Couch oder Bett bewegt, ist Tigrin sofort zur Stelle und beginnt mit seinem Schmuseprogramm: Schnurren, Stupsen, Köpfchenbuffeln, Anschmiegen und Fingerknabbern gehören zu seinem festen Standardrepertoire. Beim Schmusen mag er auch nicht von anderen Katzen gestört werden. Den Platz auf dem Schoß verteidigt er eifersüchtig gegen pelzige Konkurrenz.

Mehr Platz als auf dem Schoß, ist auf dem Sofa ...

... oder im Bett ...

...und hier lässt es sich mit Katzenkumpels sehr viel besser kuscheln und relaxen. 

 

Besucher bedeuten für Tigrin ein neues Plätzchen auf dem Schoß und viele streichelnde Hände und so werden auch fremde Menschen von ihm freundlich und offenherzig empfangen. Tigrin ist immer mit dabei und nimmt aufmerksam an der Unterhaltung teil.

Reagiert man nicht auf Tigrins Schmusewünsche, so tut er seinen Unmut lautstark kund. Mit tiefer Katerstimme läuft er maunzend durch die Wohnung und ist dann nur schwer zu ignorieren. Ruft man ihn, kommt er sofort angeschossen und lässt sich begeistert kraulen.

Wesentlich stimmgewaltiger ist Tigrin bei geschlossenen Türen, die für ihn ein einziger Graus sind. Ein- oder ausgesperrt, jammert Tigrin herzzerreißend so lange, bis die Tür sich öffnet. Doch Tigrin hat schnell herausgefunden, wie man diesen Zeitraum abkürzt…

 

Tigrin ist ein ausgesprochen hübscher Kater. Schlank, muskulös und langbeinig, mit seidenweichem, cremerotem Fell und blaugrünen Augen, wäre er der perfekte Anwärter für den „Sexiest-Cat-Alive-Award“.

Doch Tigrin hat nicht nur ein hübsches sondern auch ein kluges Köpfchen. Langeweile hat bei ihm keine Chance und wer sich gerne mit seiner Katze beschäftigt und über Streiche herzhaft lachen kann, wird in unserem pfiffigen Kerlchen einen perfekten und wunderbaren Gefährten finden.

  

 

 

Manchmal ein Engelchen .....

 

Manchmal ein Bengelchen .....

 

 

aber immer ein ganz toller Kater !!!!!!

 

 

Mehr über Tigrin erfahren Sie  HIER